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grünblauer Pflangl-Hintergrund mit Plangl-Logo und der Aufschrift: Grundlagen - Harninkontinenz: Ursachen, Formen und einfache Hilfen im Alltag

Harninkontinenz: Ursachen, Formen und einfache Hilfen im Alltag

Die Harninkontinenz ist ein weitverbreitetes, aber oft tabuisiertes Thema, obwohl in Deutschland ca. 7 Millionen Menschen von Harninkontinenz betroffen sind. Außerdem steigt die Häufigkeit von Harninkontinenz mit dem Alter, ungefähr 30% der über 70-Jährigen sind betroffen, Frauen häufiger als Männer.

Sie betrifft jedoch nicht nur ältere Menschen, sondern kann auch junge Erwachsene oder sogar Kinder betreffen. Doch dank moderner Hilfsmittel und einfacher Maßnahmen kann der Alltag für Betroffene erheblich erleichtert werden.

Was ist Harninkontinenz und welche Ursachen hat sie?

Harninkontinenz bezeichnet den unkontrollierten Verlust von Urin, welcher verschiedene Ursachen haben kann, wie z. B.:

  • Schwache Beckenbodenmuskulatur (z. B. nach einer Schwangerschaft)
  • Neurologische Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose, Parkinson)
  • Operationen oder Verletzungen
  • Blasenentzündungen oder Prostataprobleme
  • Immobilität
  • Medikamenteneinflüsse
  • Psychische Belastungen und Stress

Die häufigsten Formen der Harninkontinenz sind:

  1. Belastungsinkontinenz – tritt beim Husten, Niesen oder schwerem Heben auf
  2. Dranginkontinenz – starker Harndrang mit plötzlichem Urinverlust
  3. Mischinkontinenz – Kombination aus Belastungs- und Dranginkontinenz
  4. Überlaufinkontinenz – die Blase entleert sich unkontrolliert, oft bei Prostataproblemen
  5. Reflexinkontinenz – durch Nervenschäden verursachter unbewusster Harnabgang

 

Einfache Hilfen im Alltag bei Harninkontinenz

Eine Harninkontinenz kann den Alltag und die Lebensqualität stark beeinflussen, es gibt jedoch zahlreiche Hilfsmittel und Strategien, die den Umgang erleichtern:

1. Beckenbodentraining

Regelmäßige Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur können die Kontrolle über die Blase verbessern, wobei ein Physiotherapeut oder spezielle Apps helfen können.

2. Toilettentraining

Gezieltes Wasserlassen in festen Intervallen kann helfen, die Blase wieder an einen regelmäßigen Rhythmus zu gewöhnen.

3. Hilfsmittel für den Alltag

  • Moderne, diskrete Inkontinenzeinlagen oder -hosen bieten Schutz und Sicherheit im Alltag, welche es in verschiedenen Saugstärken und Passformen für Männer und Frauen gibt.
  • Wasserundurchlässige Matratzenschoner oder Einmalbetteinlagen schützen das Bett vor Feuchtigkeit, wobei geruchsbindende Produkte  unangenehme Gerüche reduzieren.
  • Spezielle Kleidung mit integriertem Inkontinenzschutz sorgt für mehr Sicherheit.

4. Ernährung und Flüssigkeitsmanagement

  • Vermeidung von harntreibenden Getränken wie Kaffee, Alkohol und stark gewürzten Speisen.
  • Ausreichend, aber nicht übermäßig trinken (in Absprache mit deinem Arzt).

5. Medikamente und medizinische Behandlungen

In einigen Fällen können spezielle Medikamente helfen, die Blasenfunktion zu regulieren, bei schwerer Inkontinenz gibt es auch operative Möglichkeiten.

Ziehe in jedem Fall Fachärzte wie z. B. Urologen, Urogynäkologen oder Koloproktologen (insbesondere bei Stuhlinkontinenz) zu Rate.

 

Fazit

Inkontinenz ist kein Grund, sich zu schämen – sie ist ein medizinisches Problem, das viele Menschen betrifft. Durch gezieltes Training, Hilfsmittel und ärztliche Beratung kann die Lebensqualität trotz Inkontinenz wieder verbessert werden. Der wichtigste Schritt ist, offen mit dem Thema umzugehen und die richtige Unterstützung zu suchen.

Nehme deine körperlichen und auch seelischen Beeinträchtigungen nicht tatenlos hin und leide schweigend, sondern vertraue dich einer Bezugsperson und/oder einem Facharzt an.

 

 

Petra Brenner

Quartiersmanagement Eslarn

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.

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