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grünblauer Pflangl-Hintergrund mit Plangl-Logo und der Aufschrift: Physische & Psychische Gesundheit - Gewalt im Pflegealltag

Gewalt im Pflegealltag

Gewalt im Pflegealltag – durch den pflegenden Angehörigen

Als Angehöriger einen pflegebedürftigen Menschen zu versorgen und zu betreuen, kann unglaublich belastend und überfordernd sein. 

Du bist 24 Stunden am Tag im Einsatz, versucht alles richtig zu machen und alles unter einen Hut zu bringen. Du kriegst selbst zu wenig Schlaf und hast kaum Zeit mehr für dich selbst. 

Hinzukommt, dass man als pflegender Angehöriger meistens Laie auf dem Gebiet der Pflege ist. Vieles eignet man sich selbst an und obendrauf kommen oft noch Fragen wie: was kann oder muss ich denn alles beantragen, wo mache ich das und wie fülle ich die Unterlagen aus? 

Viele Angehörige fühlen sich hierbei allein gelassen und überfordert.  

Aus diesem Zustand heraus wissen sich viele Menschen einfach nicht mehr zu helfen und lassen Frust und Überforderung an ihren zu Pflegenden aus. So entsteht Gewalt im Pflegealltag.

Wie sieht diese Gewalt dann aus?

Das kann grobes Anpacken sein, das Zerren am Betroffenen, wenn etwas zu langsam oder schwerfällig geht. Das kann auch Anschreien aber auf der anderen Seite auch Ignorieren des pflegebedürftigen Menschen sein.  Eine Einführung in das Thema Gewalt findest du unter: https://pflangl.realtime-engine.de/2025/02/06/gewalt-in-der-pflege/

Was kannst du tun, um Gewalt im Pflegealltag zu verhindern?  

  • Zuallererst: Achte auf dich! Achte auf Anzeichen der Überforderung bei dir selbst 
  • Hol dir frühzeitig Hilfe:  
    • Sprich Freunde und Familie an, frage nach, ob diese die Betreuung für ein paar Stunden übernehmen können. So kann auch dein Stresslevel reduziert werden. 
    • Nutze die kostenlose Pflegeberatung über ambulante Pflegedienste, um dir wertvolles Wissen über Hilfsmittel oder Tipps zur Pflege einzuholen. 
    • Wende dich an ambulante Pflegedienste, welche dich und deinen Angehörigen bei der Pflege unterstützen und Tätigkeiten abnehmen. 
    • Auch Nachbarschaftshilfen können unterstützen – diese übernehmen keine pflegerischen Tätigkeiten, sondern beschäftigen sich mit deinem pflegebedürftigen Angehörigen – so hast du Zeit für dich.  
    • Sprich über deine Belastung und deine Gefühle! Was macht dich wütend, was macht dich traurig? 

Was kannst du tun, wenn der Ärger überhandnimmt? Die ersten Schritte zur Selbsthilfe:

  • Verlasse den Raum! 
  • Atme tief durch!  
  • Hole dir Unterstützung! 

 

Gewalt im Pflegealltag – durch den Pflegebedürftigen

Bestimmte Erkrankungen verändern das Verhalten deines Pflegebedürftigen, beispielsweise bei Demenz. Man erkennt den Menschen nicht wieder. Es fallen auf einmal Schimpfwörter, es wird mit der Faust gedroht oder es wird tatsächlich nach dir geschlagen. 

Das kann zu einer Belastung und  Überforderung in deinem Pflegealltag führen.

Was kannst du tun, um solche Situationen zu verhindern? 

  •  Es hat nichts mit dir persönlich zu tun! Mache dir bewusst, dass das Verhalten an der Erkrankung liegt.
  • Diskutiere nicht. Die Diskussionen bringen in der Regel kein Ergebnis und enden nur in Frustration auf beiden Seiten. 
  • Vermeide Zeitdruck. Unter Zeitdruck bist du gestresst und hast weniger Geduld, wenn etwas zu langsam geht oder nicht gleich funktioniert. 
  • Suche dir Unterstützung, in Form eines ambulanten Pflegedienstes oder über Freunde/Familie. 

Was kannst du tun, wenn sich die Situation anspannt? 

  • Bewahre Ruhe und vermittle sie auch deinem Gegenüber. 
  • Achte auf deinen Selbstschutz: Du darfst auch den Raum verlassen.  
  • Hinterfrage das Verhalten deines Angehörigen:
    • Überfordere ich ihn gerade oder spielen bestimmte Bedürfnisse eine Rolle?
    • Wurde ausreichend gegessen und getrunken?
    • Wann war der letzte Gang zur Toilette?

          ➡️ Oft können die Erkrankten selbst nicht mehr genau benennen, was ihnen fehlt oder sie benötigen. 

  • Lenke deinen Pflegebedürftigen ab.  Hilfreich ist hier zu wissen: Was hat er oder sie früher gerne gemacht? Was sind Themen die positiv angenommen werden? 
  •  Hole dir Hilfe. In akuten Situationen mit körperlicher Gewalt ruf die Polizei. 

Langfristig können feste Rituale Sicherheit und Vertrauen schaffen. Diese müssen auf die Bedürfnisse deines Angehörigen abgestimmt sein. Beispielsweise: Initialberührungen, Musik oder Sinnesaktivierungen. Möglichkeiten zur Sinnesaktivierungen findest du hier: https://pflangl.realtime-engine.de/?p=1812&preview=true

 

 

Katrin Morcinek
Gerontopsychiatrische Koordinierungsstelle Oberpfalz

www.agvb.de

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